Ein Gigant im Hafen von Santa Cruz
Seit Anfang Juni liegt das beeindruckende Mehrzweckkriegsschiff Juan Carlos I (L-61) der spanischen Marine im Hafen von Santa Cruz de Tenerife. Der Anblick allein fesselt: 231 Meter Stahl, Technologie und geballte Einsatzfähigkeit. Das moderne Flaggschiff der Armada Española kann noch bis Sonntag von Besuchern betreten werden – eine seltene Gelegenheit, dieses schwimmende Wunderwerk hautnah zu erleben.
Technische Meisterleistung aus Spanien
Gebaut wurde die Juan Carlos I von der spanischen Werft Navantia im nordspanischen Ferrol. Der Baubeginn erfolgte im Januar 2005, der Stapellauf am 8. März 2008. Offiziell in Dienst gestellt wurde das Schiff am 30. September 2010.
Mit einer Länge von 231 Metern und einer Breite von 32 Metern bringt es im voll beladenen Zustand 26.000 Tonnen auf die Waage. Angetrieben wird das Schiff durch ein dieselelektrisches System mit zwei Dieselgeneratoren, einer Gasturbine und zwei POD-Antrieben mit je 11 MW Leistung. Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 21,5 Knoten, die Reichweite bei 9.000 Seemeilen.
Die Standardbesatzung besteht aus 295 Personen, kann aber im Einsatz auf bis zu 1.500 anwachsen – bestehend aus Marineinfanterie, Flugpersonal und technischem Stab.
Multifunktional: Flugzeugträger, Truppentransporter und Krankenhaus
Die Juan Carlos I ist ein wahrer Alleskönner: Sie dient als Flugzeugträger für AV-8B Harrier II Plus und kann zukünftig auch F-35B aufnehmen. Zudem bietet sie Platz für bis zu 30 Hubschrauber. Im Welldeck befinden sich vier Landungsboote (LCM-1E) oder wahlweise ein Luftkissenfahrzeug (LCAC).
Ein weiteres Highlight ist das integrierte Krankenhaus mit Operationssälen und Intensivstation, das die humanitären Einsatzmöglichkeiten deutlich erweitert.
Bewaffnung und Elektronik
Zur Selbstverteidigung verfügt das Schiff über vier ferngesteuerte 12,7-mm-Maschinengewehre. Für die Zukunft ist die Nachrüstung eines modernen Nahbereichsabwehrsystems (z. B. RAM oder ESSM) vorgesehen. Die Elektronik an Bord umfasst modernste Sensorik, darunter ein 3D-LANZA-N-Radar sowie elektronische Kriegssysteme der Serien REGULUS und RIGEL.
Einsätze und Übersee-Missionen
Seit ihrer Indienststellung war die Juan Carlos I an zahlreichen Übungen und Operationen beteiligt:
2018: Transport eines Heeres-Hubschrauberkontingents nach Kuwait zur Unterstützung der Operation Inherent Resolve im Irak.
2019: Teilnahme an der NATO-Übung BALTOPS in der Ostsee.
2022: Teilnahme an der Übung MAVI BALINA in der Ägäis mit NATO-Zertifizierung für amphibische Einsätze.
Erlebnis für Zivilisten: Ein Besuch an Bord
Derzeit bietet sich auf Teneriffa die seltene Möglichkeit, das Schiff aus nächster Nähe zu besichtigen. Noch bis Sonntag (08. Juni 2025) ist die Juan Carlos I für interessierte Besucher geöffnet. Es empfiehlt sich frühes Erscheinen, denn das Interesse ist groß – zu Recht.
Fazit: Technik, Taktik und nationale Identität
Die Juan Carlos I ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für Spaniens maritime Schlagkraft und internationale Rolle. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich den Besuch an Bord dieses einzigartigen Schiffs nicht entgehen lassen. Es ist ein Erlebnis zwischen Technikfaszination, Geschichte und strategischer Zukunftsvision auf hoher See.